moto-suisse Vereinigung der Schweizer Motorrad- und Roller-Importeure,Spassmobil & Lastesel Motorradfahren früher und heute
 

MOTORRADFAHREN FRÜHER UND HEUTE
 

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war das Motorrad ein hochgeschätztes Nutzfahrzeug und Transportmittel für Mensch und Material. Für den Wiederaufbau in den 1950er und frühen 1960er Jahren stellten unzählige vorwiegend in Italien, Deutschland und England beheimatete Hersteller technisch einfache und kostengünstige motorisierte Zweiräder her, die im Volk sehr stark verbreitet waren. 1946 etwa erblickte in Italien die erste aus Blechpressprofilen günstig zu produzierende Vespa das Licht der Welt.

    Doch als die Kaufkraft der Durchschnittsbevölkerung langsam anstieg und viele sich statt eines Motorrads ein Automobil zulegen konnten, wurde das Motorrad in den Hintergrund gedrängt. Viele Hersteller mussten Konkurs anmelden und verschwanden in der Versenkung. Insbesondere in England und Deutschland überlebten nur ganz wenige Marken den Niedergang des Motorrad ab Mitte der 1960er Jahre.

 

Die Renaissance des motorisierten Zweirads zu Beginn der 1970er Jahre begründete auf mehreren Ursachen: Erstens war die Kaufkraft der Durchschnittsbevölkerung so weit gestiegen, dass man sich neben dem Automobil ein Motorrad als Freizeit-Spassgerät leisten konnte; zweitens brachte insbesondere die japanische Industrie technisch fortschrittliche Motorräder auf den Markt, die mit damals unerreicht hohen Fahrleistungen bei bisher unbekannter Zuverlässigkeit glänzten; und drittens weckte der amerikanische Kultfilm "Easy Rider" (1968) mit Peter Fonda und Dennis Hopper in den Hauptrollen das Interesse einer ganzen Generation für den Traum von der Freiheit auf zwei Rädern.

     Im Windschatten der dominanten japanischen Motorradindustrie schafften auch einige europäische Marken den wirtschaftlichen Wiedereinstieg, ab 1975 bis kurz vor der Jahrtausendwende fand ein regelrechter "Motorradboom" mit rasant steigenden Zuwachsraten bei den Neuzulassungen statt.

Seither ist ein halbes Jahrhundert vergangen und das motorisierte Zweirad hat sich seinen Platz in der mobilitätsorientierten Bevölkerung längst zurückerobert. Allein in der Schweiz beträgt der Bestand mehr als eine halbe Million Motorräder, hinzu kommen noch rund 300'000 Roller. Motorräder dienen heute fast ausschliesslich dem Freizeitspass, es gibt Fahrzeuge in allen erdenklichen Formen und Grössen für alle Ansprüche. Auch die Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer entstammen heute allen Altersklassen und sämtlichen sozialen Schichten.

     Die kosten- und unterhaltsgünstigen, agilen und sehr einfach zu bedienenden Roller sind vorwiegend willkommene Transportmittel, die zur Hauptsache in urbaner Umgebung zum Einsatz kommen und die Nutzfahrzeug-Charakter und Spassfaktor vereinen. Wie in andern Ländern sind Roller – auch Scooter genannt – nicht mehr aus Stadtbild der grossen Metropolen und Agglomerationen wegzudenken.